Charisse Ann Dirain-Jain, Cebu City, Philippinen
Übersetzung von Hansi Hubinger-Kasser, LLL-Beraterin, Österreich
Die Höhen und Tiefen des Stillens
Ich bin eine arbeitende Mutter. Ich analysiere Kundenspezifikationen und Arbeitsabläufe und zaubere daraus greifbare Applikationen fürs Iphone. Ich arbeite von Montag bis Freitag jeweils von 9.30 bis 17 Uhr mit einer Mittagspause.
Ich arbeite hart um die Bedürfnisse meines Babies zu erfüllen. Und hier geht es nicht darum, was man mit Geld kaufen kann. Ich gebe meinem Baby das Beste von mir. Ich bin eine stolze Stillmutter.
Iker war ein vollgestilltes Kind vom ersten Tag an. Ich gebar ihn mittels Kaiserschnitt und nach der Operation wurde er mir von der Krankenschwester zum Stillen gebracht. Ich konnte mich nicht bewegen oder ihn halten, weil ich noch immer von der Narkose benommen war, aber ich weinte vor Freude als die Schwester ihn so hielt, dass er andocken konnte. Es war überwältigendes, pures Glück.
Aber ich fasste von den Höhen der Fahrt Mut. Ich setzte ein Lächeln auf, als ich die heftigen Stöße durchhielt, und überlebte.
Und ich stillte ihn von da an weiter. Natürlich war es eine Achterbahnfahrt mit Höhen und Tiefen, mit Tränen, mit wunden Brustwarzen und mit Gedanken ans Aufgeben, als ich nicht wusste, was ich falsch machte, mit Druck von Familie und Freunden, die nicht sicher waren, ob ich genug Milch produziere, mit schlaflosen Nächten und beträchtlichen Schmerzen von meiner Kaiserschnittnarbe, mit dem Bewältigen meiner Arbeitszeit und dem Stillen vor der Arbeit, in den Mittagspausen und nachdem der Arbeitstag vorüber war. Aber ich fasste von den Höhen der Fahrt Mut. Ich setzte ein Lächeln auf, als ich die heftigen Stöße durchhielt, und überlebte.
Iker ist ein glückliches, gesundes und aufgewecktes, 8 Monate altes Baby. Ich werde stillen, solange er möchte.
Meine Reise als Stillmutter erinnert mich an das Gedicht “Der unbegangene Weg“ von Robert Frost. “Ich schlug den einen ein, den weniger begangnen, und dieses war der ganze Unterschied.” (Übersetzung von Paul Celan)
Viel Spaß beim Stillen!